Maria Magdalena Schwaegermann ist derzeit Präsidentin des Chorverbandes Mecklenburg-Vorpommern und assoziierte Professorin an der Norwegischen Theaterakademie in Fredrikstad (Norwegen). Sie arbeitet international als Kuratorin sowie als künstlerische Leiterin von Theatern, Festivals und Ausstellungen. Seit 2025 betreut sie die künstlerische Leitung des Festivals STN:ORT 2025

STN:ORT 25
Das Festival in und um Schloss Steinort befindet sich immer noch im Aufbau. Daher sind wir besonders froh, dass es in diesem Jahr gelungen ist ein Programm für Alle vom 20.-27. Juli 2025 anbieten zu können. Mit Gesang, Lesungen, Aufführungen, Workshops und Installationen konnte ein breites Publikum angelockt werden. Bei der Programmgestaltung war uns sowohl die Einbindung der Bewohner von Sztynort und der Region als auch der Touristen besonders wichtig. In Zusammenarbeit mit dem Multimediazentrum Memuak, der masurischen Stiftung Masurische Schätze, Skarbiez Mazurski und lokalen NGO’s konnte ein künstlerisch anspruchsvolles Programm mit polnischen und internationalen Künstlern auf die Beine gestellt werden.

Das diesjährige Motto There is a crack in everything, that’s how the light gets in von Leonhard Cohen hat sich wie ein roter Faden in allen Veranstaltungen widergespiegelt.

Auftakt bildete die polnische Lesung aus dem Buch Doppelleben von Antje Vollmer mit der Schauspielerin Anna Buczek – durchgeführt als Brückenprojekt zwischen Schloss Steinort und Schloss Neuhardenberg in Brandenburg. Zeitgleich hat dort Martina Gedeck den deutschen Text gelesen. Diese Lesung hat hier wie dort nicht nur die Vortragenden, sondern auch das Publikum zu Tränen gerührt.

Begeisterung und Rührung auch bei der polnisch-deutschen Chorbegegnung zwischen den Chören Pasjonata aus Szczytno und dem Neubrandenburger Volkschor. Man hat nicht nur füreinander, sondern auch miteinander gesungen – und das sowohl in Sztynort als auch in der schönen Barock-Kirche in Pasym.

Besonders die Kinder konnten durch die Zusammenarbeit mit Katarzyna Jankowska von der Fundacja Fabryka UTU, Domkultury! Klub STREFA und ihrer Initiative hydro-polis und auch durch die Workshops von Roma Janiszewska und Roman Guzek aktiv in das Festival einbezogen werden.
Masurische Biografien, ein dokumentarisches Videoprojekt von Olga Jasionowska konnten im Nona-Café ganztägig besucht werden. Die spannende Lebensgeschichte von Dr. Stefan Tymiec, der aus seinem biografischen Buch vorlas, konnte dank der hervorragenden Moderation von Agata Kern (Kulturreferentin des Ostpreußischen Landesmuseum Lüneburg) dem polnischen und deutschen Publikum nahgebracht werden. Die Präsentation des neuen, in der Nachkriegszeit in Warmia Mazury spielenden Romans von Joanna Wilengowska war ein besonderer Höhepunkt und hat die langjährige Zusammenarbeit mit der Fundacja Borussia aus Olsztyn bestätigt. Auch hier konnte die Moderatorin Alina Kusborska ein überregionales Publikum in Polnisch und Deutsch ansprechen.
Die größeren Kunst-Projekte waren ausschließlich mit lokalen und überregional
bekannten polnischen Künstlern besetzt:

Die interaktive Soundinstallation von Jarek Kordaczuk hat Tag und Nacht ein zahlreiches Publikum in den Park hinterm Schloss gelockt. Daher wurde die Installation bis Ende September 2025 verlängern. Steinort zum Klingen bringen war unser Ziel. Dazu trug auch die Klang-Installation von Rafal Kolacki bei.

Die Musiktheatralische Performance, Rarytas, ein Hutsulisches Triptychon
vom Teatr Węgajty und Rodzinna Kapela Wasilewskich hat zum Abschluss des Festivals das Publikum nicht nur begeistert, sondern landete am Ende in einem gemeinsamen Tanz mit dem Ensemble; ein anrührendes Bild für dies einwöchige Festival in dem die Zusammenarbeit und das miteinander Erleben und gemeinsame Tun im Mittelpunkt stand.

Maria Magdalena Schwaegermann, Berlin, Oktober 2025